"Führen mit flexiblen Zielen" von Nils Pfläging
Der Autor Nils Pfläging, ehemals Controller und nun Managementberater, stellt mit Beyond Budgeting den Unternehmensmodellen die auf Weisungen, Kontrolle, Organigrammstruktur, starren Zielvorgaben, Plan-Ist-Vergleich und Budgets basieren ein Modell gegenüber, in dessen Mittelpunkt der selbstmotivierte und selbstverantwortliche Mitarbeiter steht. Entscheidungen werden mit maximaler Kundennähe und auf niedrigstmöglicher Ebene getroffen.
Im Kern besteht Beyond Budgeting aus zwölf Steuerungsprinzipien, die einzeln genommen keine Neuerungen darstellen. In ihrer Gesamtheit jedoch und so soll das Konzept verstanden werden, eine erhebliche Umwälzung der meisten Betriebe darstellen würde.
Die ersten sechs ermöglichen eine empowernde Führung und eine radikal dezentralisierte Organisation:
- Kundenfokus - Fokussierung aller auf die Verbesserung von Kundenergebnissen (statt auf das Erreichen vertikal verhandelter Ziele).
- Verantwortung - Schaffung eines Netzwerks vieler kleiner, ergebnisverantwortlicher Einheiten (statt zentralisierender Hierarchien).
- Leistungsklima - Hochleistungsklima, basierend auf Teamerfolg relativ zum Markt (statt des Erreichens nach Innen gerichteter Ziele "koste es, was es wolle").
- Handlungsfreiheit - Verlagerung der Entscheidungsautorität und -fähigkeit an kundennahe, dezentrale Teams (statt Mikromanagement, Kontrolle, Eingriffen von oben und strikter Planeinhaltung).
- Führung - Steuerung auf Grundlage klar formulierter Ziele, Werte und Begrenzungen (statt detaillierter Regelwerke und Budgets).
- Transparenz - offene und geteilte Information für alle (statt restriktiven Informationszugangs und "Status durch Information").
Das zweite Set von sechs Prinzipien beschreibt flexible Prozesse des Leistungsmanagements:
- Zielsetzung - hoch gesteckte, bewegliche Ziele für kontinuierliche, relative Verbesserung (statt inkrementellen, fixierten Jahres- oder Periodenzielen beziehungsweise Quoten).
- Vergütung - Beurteilung des gemeinsamen Erfolgs im Nachhinein und Belohung anhand relativer Ist-Leistung (statt Belohnung bei Erreichen individueller, vorab fixierter Ziele).
- Planung - Planung als einbeziehender, kontinuierlicher und aktionsorientierter Prozess (statt Planung als jährlichem Top-Down-Event bei Trennung von Planern und Handelnden).
- Kontrolle - Kontrolle anhand relativer Leistungsindikatoren zu Markt/Kollegen/ Vorperioden und Trends (statt Kontrolle per Plan-Ist-Abweichungen und fixierter Indikatorenziele).
- Ressourcen - Bereitstellung von Ressourcen bedarfsbezogen und "ad hoc", in lokaler Verantwortung (statt jährlicher Budgetzuweisungen, Allokationen und Umlagen, oft auch "Kürzungen").
- Koordination - dynamische, horizontale und möglichst marktliche Koordination (statt jährlicher Planungszyklen und hierarchisch-bürokratischer Koordination).
Durch zwölf Praxisbeispiele aus aller Welt (aus Deutschland ALDI und dm), bekommt man einen praxisnahen Einblick in die Umsetzung der Prinzipien in die Praxis. Spannend ist, dass die vorgestellten Unternehmen sich in einem unterschiedlichen Grad der Umsetzung der 12 Prinzipien befinden.
Die Beispiele machen deutlich, dass die Umsetzung des Modells in einer neu gegründeten oder noch jungen Firma um ein Vielfaches einfacher ist als in einem bereits „ausgewachsenen“ Unternehmen. Sie zeigen jedoch auch, welche Erfolge bereits durch eine neue Grundhaltung und die Umsetzung von einigen der Prinzipien erreicht werden können.
Vor allem die Blickrichtung auf Mitarbeitermotivation und möglichst umfassende Selbstverantwortlichkeit macht das Modell des Beyond Budgetings wertvoll.
Für mich ist klar, dass der Umgang mit den Menschen in den Unternehmen das zentrale Thema der Zukunft sein wird. Vertrauen, Wertschätzung, Selbstverantwortung und Motivation werden eine ganz entscheidende Rolle spiele. Das Buch „Führen mit flexiblen Zielen“ von Nils Pfläging liefert hierzu gute Anregungen und Denkansätze.
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