Stärken fördern im Mitarbeitergespräch

Entwicklungsgespräche einmal anders! Oft macht es in Mitarbeitergesprächen mehr Sinn, wenn Sie die Stärken fördern, anstatt die Schwächen in den Fokus zu rücken.

Wenn sich Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern zu Entwicklungsgesprächen zusammensetzen, geht es meist um das, was in der Vergangenheit nicht optimal gelaufen ist. Anstatt das "Stärken fördern" in den Mittelpunkt zu stellen, richtet sich der Blick auf das, was zu verbessern ist, was die Führungskraft geärgert hat oder wo Fehler passiert sind. Klar, manchmal ist es wichtig, Fehler anzuschauen, um zu verstehen, an welchem Punkt der Mitarbeiter eingreifen und den Fehler verhindern kann. Doch allzu oft wird das, was gut läuft und was der Mitarbeiter leistet, als selbstverständlich und "nicht der Rede wert" hingenommen. Ein Umdenken findet meist erst statt, wenn der Mitarbeiter das Unternehmen verlässt. Erst da stellt die Führungskraft fest, was sie an ihm hatte: "Er was zwar oft motzig, aber er hat immer pünktlich und gut geliefert." "Sie lieferte zwar wenig kreative Ideen, war aber fachlich eine super Stütze bei allen schwierigen Fragen."

Wenn Sie an Ihrem Arbeitsplatz eine Aufgabe gut gelöst haben - welche Reaktion erhalten Sie darauf?

In den meisten Fällen vermutlich gar keine. Dabei weiß jede/r von uns, wie gut es tut, mit Erfolgen wahrgenommen zu werden, wie es einen ermutigen kann, die nächsten Herausforderungen anzunehmen.

Interessant ist, dass es durchaus andere Lebensbereiche gibt, in denen wir uns völlig anders verhalten. Überlegen Sie nur einmal kurz, wie Sie auf ein Kleinkind reagieren, das seine ersten Schritte versucht. Anstatt den Kopf zu schütteln und die Augenbrauen zusammen zu ziehen, wenn das Kind wieder auf dem Po landet, beklatschen Sie jeden kleinen Schritt und feuern das Kind an, wenn es sich wieder und wieder auf die Beine stemmt. Wer lernt wohl mit mehr Begeisterung - das Kleinkind oder der Mitarbeiter?

Stärken fördern bedeutet: Im Mitarbeitergespräch das Positive hervorheben

Die größte Herausforderung für Führungskräfte, die weniger bestrafend und mehr motivierend führen wollen, ist es häufig, ihre Wahrnehmung für die Mitarbeiter zu öffnen. Stellen Sie sich daher täglich die Frage:

  • Welche Aufgabe ist dem Mitarbeiter heute gut gelungen, welches Verhalten hat mir als Führungskraft sehr zugesagt?
  • Habe ich meine Wertschätzung auch geäußert?
  • Welche Stärke hat der Mitarbeiter heute gezeigt? Was daran ist für das Unternehmen so besonders wertvoll?

Mitarbeiter bringen dann Spitzenleistungen, wenn sie ihre Stärken einbringen und sich dadurch als wertvolles Bestandteil des Teams fühlen können.

Kernquadrat: Schwächen sind meist übertriebene Stärken

Wenn wir unsere Schwächen genau betrachten, zeigt sich oft: Die vermeintlichen Schwächen sind nicht selten übertrieben ausgeprägte Stärken. Ein Blick ins Kernquadrat (mehr zur Anwendung des Kernquadrats finden Sie hier: Methodentipp Kernquadrat) macht es schnell deutlich:

So arbeitet zum Beispiel ein Mitarbeiter, der pedantisch immer tiefer in ein Thema eindringen will, um es zu bearbeiten, stets sehr gründlich und gewissenhaft. Das heißt, er durchdenkt seine Ergebnisse immer wieder und prüft, ob jedes Detail stimmt. Zur Schwäche wird ein solches Verhalten erst, wenn der Mitarbeiter Aufgaben übernimmt, bei denen dieses Verhalten den Erfolg eher verhindert als fördert, also wenn z.B. in diesem Fall Schnelligkeit wichtiger wäre als Perfektion. Das gleiche Verhalten kann also eine Stärke und eine Schwäche sein – abhängig davon, in welcher Situation es gezeigt wir.

Das bedeutet?
Entweder, ich setze meinen Mitarbeiter besser bei anderen Arbeiten ein, in denen Qualität und Perfektion entscheidend sind. Oder (wenn ein Wechsel nicht möglich oder sinnvoll ist) ich zeige ihm auf, dass seine Stärken ihn bei dieser Aufgabe vor besondere Herausforderungen stellen, so dass er bewusst damit umgehen und daran wachsen kann.

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