Teams online führen: Remote Leadership

- Wie du den sozialen Kitt deines Teams stärkst

Die Corona-Pandemie hat viele Teams aus der gewohnten Zusammenarbeit gerissen. Anstatt gemeinsam im Büro zu arbeiten, bei Fragen kurz ins Nachbarbüro zu gehen oder sich bei Meetings im Besprechungsraum zu sammeln, sind alle online unterwegs. Online-Meetings, Online-Konferenzen, Video-Calls und Chats - was haben wir dazugelernt! Doch auf menschlicher und unternehmenskultureller Seite sind die Herausforderungen groß, um das Team beisammen zu halten.

Wir haben hier zunächst zusammengestellt, welche Probleme bei digitaler Teamarbeit / digitaler Führung entstehen können - wenn du es eilig hast, zu den Lösungen zu kommen, scroll schnell einmal runter!

Doch erst einmal die Herausforderungen digitaler Führung und mobiler Teamarbeit, denen wir begegnen müssen:

  1. Informelle Kontakte im Team fallen weg. 
    Dass Anna heute Kopfschmerzen hat, Markus wegen einer Abgabe im Stress ist oder Melissa ein enorm anstrengendes Telefongespräch gemeistert hat, hat zwar durchaus Einfluss auf ihr Verhalten, aber du bekommst es weniger mit. Dabei würdest du mit dem Hintergrundwissen ggf. gelassener reagieren, wenn etwas nicht so gut funktioniert wie sonst. Du könntest es einordnen und relativieren. Die Empathie durch den persönlichen Austausch, durch das Erleben der Menschlichkeit der Kolleg*innen, verringert sich und führt im schlimmsten Fall zu Negativspiralen der gegenseitigen Wahrnehmung.
    Aber auch, dass Christian mit seiner Familie einen Hund kaufen will, wovon er normalerweise begeistert in seiner Pause berichtet hätte, geht als persönlicher Anknüpfungspunkt verloren. Ein Stück Kitt des Teams verschwindet. Im Vordergrund steht nur noch das Bestreben effektiv Informationen auszutauschen.

  2. Auch informelle Kontakte im Unternehmen werden selten.
    Noch einschneidender zeigt sich dieser Effekt über Abteilungsgrenzen hinweg. Verknüpfungspunkte zu anderen Aufgabenbereichen sind stark reduziert. Das schränkt den Blickwinkel und den Systemblick der Mitarbeitenden ein. Der Fokus geht nicht über den eigenen Abteilungs-Tellerrand hinaus, im schlimmsten Fall entstehen kleine Königsreiche, die vor allem sich selbst in den Vordergrund rücken.  

  3. Zufällige Kontakte jeder Art im Unternehmen sind reduziert.
    Damit fällt auch das Schaffen neuer Verknüpfungen und die Möglichkeit noch unerkannte (persönlich oder beruflich bereichernde) Schätze zu heben weg. Das persönliche Netzwerk verschmälert sich, und auch der Eintrag an Ideen und unterschiedlichen Sichtweisen.

  4. Die Verbindlichkeit von Absprachen wird weniger gelebt.
    Manchmal aus dem einfachen Grund, dass man den Kollegen nicht mehr über den Weg läuft und somit weder verbal noch indirekt durch das eigene „schlechte Gewissen“ an Zusagen oder Vereinbarungen erinnert wird.

Das Lösungsmuster für alle diese Baustellen lässt sich mit einfachen Worten zusammenfassen: Sei besonders achtsam für menschliche Beziehungen! Das klingt banal, erweist sich aber als entscheidend, um Teams beisammen zu halten und dem Eskalieren von Konflikten vorzubeugen.

8 konkrete Tipps für digitale Führung von Teams

  1. Räume Small Talk Zeit und Raum ein. Das muss und sollte nicht zu lang sein, denn viele fühlen sich in Eile. Aber ein paar wenige Minuten können schon viel bringen. Es ist schön, sich morgens gegenseitig einen guten Tag zu wünschen und zu merken, dass man nicht isoliert ist. Es ist gut zu wissen, wie es anderen geht und warum. Natürlich sollte es ehrliches Interesse sein, sonst wäre es eine Farce. 
  2. Ermögliche einen Team-Chat, in dem ihr euch auch im Laufe des Tages schnell Fragen stellen könnt – oder auch Bescheid gebt, wenn ihr plötzlich weg müsst und erst später wieder erreichbar seid.
  3. Sitze nicht zu steif im Video-Call und lass dein Gesicht nicht zu sehr einfrieren. Ja, die Konzentration ist hoch: Doch ob du konzentriert schaust oder böse, ist nicht immer einfach zu unterscheiden. Das heißt, sei aktiv: Unterstreiche dein Zuhören mit Nicken, mit Lächeln, Daumen hoch und anderen deutlichen Signalen.
  4. Achte darauf, welche Möglichkeiten du entdeckst, deine Mitarbeitenden zu loben, indem du deine Freude über ihre Erfolge ausdrückst. Manches ist auch mal einen Beifall wert – für den alle kurz ihr Mikro anschalten müssen!
  5. Auch Gehörlosensprache kann - nach einer kurzen Einführung – Online-Calls bereichern. Wie du „Bravo!“ sagst, siehst du hier.
  6. Verschicke kleine Aufmerksamkeiten und Überraschungen zu deinen Mitarbeitern nach Hause. Zum Beispiel kleine Wertschätzungs-Karten.
  7. Für Führungskräfte und Bereichsleitende gibt es noch ein weiteres Feld, dass gepflegt werden sollte. Wie geht es den anderen Teamleitern und Bereichen? Auch hier ist es wichtig, Austauschmöglichkeiten zu entwickeln, damit ein Miteinander des gesamten Unternehmens durch die Führungskräfte gelebt und auch an die Mitarbeitenden weitergegeben werden kann.
  8. Zuletzt, ganz generell: Nutze häufiger das Telefon als die Mail! Du wartest auf ein Ergebnis von einem Kollegen? Ruf an, anstatt zu schreiben. Damit erhöhst du die Verbindlichkeit und bekommst zudem mehr Informationen.

Ach, und übrigens: Je ernster du im Rahmen der digitalen Führung deinen eigenen Führungsauftrag nimmst, dich also um klare Rollen, gute Schnittstellen und klare gemeinsame Zielvorstellungen kümmerst und zur Teamarbeit animierst, desto besser wird dein Team auch online funktionieren. Deswegen: Sei aufmerksam!

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